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Diplomentwurf
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Lehrstuhl für Industriebauten - Prof. Dr.-Ing. Gunter Henn
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| Aufgabe | |
Aufgabe war der Entwurf eines Design- und Entwicklungszentrums für innovative "City-Mobiles"
im so genannten "Spreequartier" nahe des Berliner Ostbahnhofes.
Da das Entwurfsgebiet aufgrund des ehemaligen Grenzverlaufes zwischen
Ost- und Westberlin von starken Kontrasten und städtebaulichen Defiziten geprägt ist, soll das Objekt
zu einer Revitalisierung und hochbaulichen Weiterentwicklung des Quartiers beitragen und die Reintegration
der Industrie in den städtischen Raum fördern.
Neben der Grundlagenforschung unter den Aspekten Mobilität, städtisches Leben und intelligente Verkehrs- und
Transportsysteme soll das Zentrum ebenfalls Produktions-, Test- und Verkaufsflächen für erste Prototypenserien
des Stadtmobils beherbergen.
Die angestrebte interdisziplinäre Nutzung des Gebäudes durch die Entwicklungsabteilungen verschiedener
Automobilkonzerne, aber auch von Vertretern verwandter Fachdisziplinen würde ein konzernübergreifendes,
zu Teilen auch staatlich gefördertes Finanzierungsmodell ermöglichen.
Diese Kooperation bietet zudem den Vorteil, im Gegensatz zu den unzugänglichen Entwicklungsbereichen
einzelner Konzerne, das Zentrum als öffentlicher Raum in die Stadt zu integrieren, der für Besucher und
Anwohner Berlins neue Impulse setzt.
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| städtebauliches Konzept | |
Aus dieser Aufgabenstellung resultierte eine völlig andere städtebauliche Auseinandersetzung mit dem Entwurfsgebiet.
So wurde das gesamte Areal an neuralgischen Punkten in Stadtschnitte von Nord nach Süd über die Spree hinweg zerlegt.
Für diese Schnitte konnten - ähnlich einem Computertomogramm - charakteristische Raum- und Baustrukturen, historische
Potentiale und Nutzungen sowie vor allem die Mobilitätsenergien der einzelnen Verkehrsträger erfasst und analysiert
werden.
Die mit Hilfe von Fahrplänen der DB und der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG), Verkehrszählungen des Berliner
Senats sowie eigenen Untersuchungen am Ort.
ermittelten und anhand der Formel E(Mobilität)= 0.5 x Menge der bewegten Personen x Geschwindigkeit der Verkehrsart˛
errechneten Energiewerte konnten in einzelnen Diagrammen grafisch dargestellt werden. Vor allem in der
Aneinanderreihung der Einzelschnitte zu einer dreidimensionalen Stadttopografie wurden Hochpunkte und Mobilitätslöcher
deutlich.
Aus den vorhandenen Potentialen, den Mobilitätsenergien und Kommunikationswahrscheinlichkeiten
ergab sich ein typischer Charakter für jeden Schnitt, die durch konzeptionelle städtebauliche
Maßnahmen weiter kultiviert und verstärkt werden sollten.
So ensteht insgesamt ein Bild punktueller Interventionen, die wie Beeren an den Stadtschnitten
hängen. Verbindendes Element der Einzelschnitte sind die Spree und die wichtigen Mobilitätsachsen
Strahlauer Straße und Köpenicker Straße sowie die Bahntrasse. Über diese Achsen erfolgen
Energieumwandlungen und Synergieeffekte zwischen den Schnitten - sie sind Innovationsflüsse der Stadt.
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| Gebäudekonzept | |
Als konkretes Grundstück wurde eine Parzelle zwischen Spree, Schillingbrücke und Köpenicker Straße gewählt,
da diese sich durch ihre Lage als Mobilitätsschnittpunkt auszeichnet und mit dem Spreebezug, der vorhandenen Kranbahn
und dem Viktoria Speicher als historische Spuren einen eigenen Charakter besitzt. Da solch ein innovatives
Entwicklungszentrum vor allem auch auf die Menschen als Impulsgeber angewiesen ist, stellt die Nähe zum
Kreuzberger Kiez mit seiner urbanen Mischung aus Wohnen und Arbeiten einen zusätzlichen wichtigen
Standortfaktor dar.
Die zentrale Idee des Entwurfs basiert auf der Anwendung des Schnittmotivs auf die Gebäudeform:
Aus der Gliederung des Raumprogramms in die Bereiche Stadt, Produktion, Forschung & Entwicklung
sowie Design ergeben sich vier thematische Gebäudeschnitte.
Der Viktoria Speicher, zur NS-Zeit auch als Depot für entartete Kunst genutzt, wird als fünfter Schnitt
in das Ensemble integriert und soll neben Ausstellungsflächen auch freie Ateliers, eine Werbeagentur und den
Bistro- und Restaurantbereich für das gesamte Entwicklungszentrum beherbergen.
Das Versetzen der Körper direkt an die Uferkante und zur Straße hin schafft eine dynamische Gebäudekomposition
und eine Abfolge von Platzanlagen. Die Nutzungsprogramme der Freiräume u.a. als Daten-Areal, Kunst- oder
Inspirationshof sind unmittelbar aus den Funktionen der angrenzenden Körper abgeleitet worden.
Schauboxen an der Uferkante und an der Köpenicker Straße, in denen die unterschiedlichen Aspekte der Mobilität präsentiert
werden, führen die jeweils zurückgesetzten Gebäudefassaden fort und strukturieren den Weg am Ufer und an
der Straße.
Als Äquivalent der Spree werden die Gebäudeschnitte durch einen Innovationsfluss verbunden.
Seine Form aus symbolischen Mäandern, Aufweitungen und Stromschnellen steht für die Bündelung der Wissensenergie
im Gebäudeinneren. In der baulichen Übersetzung entfaltet sich eine Architekturskulptur als dynamisch geformte
Membrankonstruktion, die die massiven Gebäude durchfließt oder überspült. Entlang dieses Flusses, der als öffentliche
Promenade einer natürlichen Wegebeziehung zwischen Kreuzberg und der Schillingbrücke folgt, befinden sich
wichtige öffentliche Nutzungen und Sonderfunktionen in Kieselsteinen. Diese gliedern den Weg der Besucher
und Forscher.
In der Iteration der städtebaulichen Figur aus Stadtschnitten und Flusslauf kann der Entwurf als Fraktal der
Gesamtstadt im kleinen Maßstab aufgefasst werden.
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| Grundrisse und Prozessorganisation | |
Die Nutzungsverteilung in dem geplanten Design-und Entwicklungszentrum ist klar zweigeteilt.
Auf der einen Seite gibt es den Innovationsfluss als öffentliche Promenade mit hoher Kommunikation und Dynamik.
In dessen Erdgeschoss befinden sich die wichtigsten öffentlichen Erlebnisbereiche wie Stadtteil-Office, Verkaufs-
und Multimediaflächen, Testboxen, Seminarbereiche sowie ein Cafe.
Im Gegensatz zum langsamen Flanieren der Besucher im Erdgeschoss findet in den oberen Galerieebenen der schnelle
Austausch der Mitarbeiter und Forscher zwischen den Abteilungen statt. Dort befinden sich die wichtigsten
Kommunikationsbereiche der Forscher, wie u.a. Recherchezonen, Treffpunkte und Datenbanken.
Auch die Teststrecke, auf welcher Besucher und Kunden die entwickelten Stadtmobile vor Ort ausprobieren können,
wird als eigene Ebene in den Innovationsfluss integriert.
Neben den beiden Haupteingängen des Gesamtkomplexes wurden im Innovationsfluss zahlreiche Seiteneingänge vorgesehen,
die den Besuchern die Möglichkeit geben, die einzelnen Erlebnisräume schnell zu erreichen und den Innovationsfluss
zur Spree hin zu durchqueren.
Die Mitarbeiterzugänge befinden sich hingegen in den Stirnseiten der Gebäude. Parkmöglichkeiten - sowohl für
Besucher als auch für Mitarbeiter - wurden im gläsernen Hochregallager und im Anlieferungshof vorgesehen.
Auf der anderen Seite sind die geschlossen gestalteten Gebäude eher als Konzentrations- und Arbeitsbereiche für
die Forscher und Mitarbeiter zu sehen.
Der zur Schillingbrücke gerichtete Stadtkörper beinhaltet im Erdgeschoss öffentliche Funktionen wie
Stadtforschung sowie Pressedienst und Öffentlichkeitsarbeit.
In den oberen Etagen befinden sich Entwicklungsbüros der Mobilitätsforschung, des Mobilitätsmanagements sowie
Verwaltungsflächen und technische Dienste.
Die interne Erschließung erfolgt über die Galerie-Mittelzonen, die durch Oberlichter und Gemeinschaftsflächen
wie Hot Desk, Kopierstation oder eine Sky Box zur Erholung strukturiert sind. Neben den Bürobereichen wurden
Optionsflächen für die temporäre Mitarbeit anderer Fachabteilungen vorgesehen. Außerdem wurde eine Studenten
Area als experimenteller Kreativbereich konzipiert.
Der Produktionsbaukörper beinhaltet mit der Metallverarbeitung, den Testboxen zur Qualitätskontrolle, der
Kunststoffbearbeitung, der Elektronik-Fertigung, den Ausbaukomponenten sowie einer Forschungswerkstatt die
eigentlichen Montagebereiche des Zentrums. Diese greifen wie die integrierte Werkstatt zu Restaurierung von
Liebhaber-Fahrzeugen auf ein intelligentes Hochregallager für Warentransport und -lagerung zurück.
Nutzungen wie Grundlagenforschung, Marktforschung und Laborarbeit finden im Körper Forschung & Entwicklung statt.
Um eine großzügige Mittelzone sind einerseits Trockenlabore und Testboxen mit Schreibplätzen, andererseits
Büroflächen angeordnet.
Die Seminarbereiche und ein virtueller Simulationsraum als eher öffentliche Nutzungen schließen den
Forschung & Entwicklunskörper zum Innovationsfluss hin ab.
Gegenüber den Atelierbereichen des Viktoria Speichers ist das Design angesiedelt. Abgesehen von einem mittig
gelegenen Technikriegel und den Werkstattbereichen ist die Nutzfläche frei bespielbar. So kann diese mit
Atelierboxen oder Denkerzellen frei möbliert werden.
Über die Designforschung mit angegliederter Car-Klinik und die Einblicke in die Designbereiche wird auch hier
die Öffentlichkeit stark integriert.
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| Gestaltungskonzept | |
Das Fassadenkonzept der Gebäude als Themenschnitte steht unter den Schlagworten Familie und Evolution.
So soll die Zusammengehörigkeit aller Gebäude zu einer Familie durch das Auftreten gemeinsamer Elemente verdeutlicht
werden. Alle Gebäude erscheinen als langgestreckte Quader mit zurückgesetzter, transluzenter Sockelzone. Ein
Klarglasband in Schreibhöhe, welches Ein- und Ausblicke bietet sowie die horizontale Fassadengliederung betonen
das liegende Format. Blech- und Gitterfassaden sowie gläserne Bereiche sind Vertreter eines Farb- und
Materialspektrums.
Die Hartnäckigkeit der Blech- und Gitterfassaden wird durch farbige Akzente unterbrochen, die die Eigenständigkeit
jedes Körpers unterstreichen. Ähnlich einer Evolution werden diese von Gebäude zu Gebäude weiter vererbt und
unterliegen dabei einer Wandlung.
Der Stadtkörper besitzt eine spielerische Blechfassade, die durch frei angeordnete farbige Schauboxen
strukturiert ist. Auch die Fensteröffnungen mit Schiebelementen zur Verschattung wurden spielerisch angeordnet.
Dadurch soll der Variationsreichtum innerhalb der Stadt symbolisiert werden.
Die weit aus der Fassade hervorragenden Betonschauboxen werden an die Produktion weiter vererbt, allerdings
als langgestreckte rationale Schaufensterbänder im Erdgeschoss.
Die Fassade der Produktion besteht zwar ebenfalls aus Blechpaneelen, diese weisen jedoch größere Formate und eine
rationalere Anordnung auf.
Das Regalsystem des gläsernen Hochregallagers präsentiert sowohl Rohmaterialien als auch fertige Automobile und die
Fahrzeuge der Mitarbeiter und Kunden. Sein sich ständig veränderndes Erscheinungsbild steht für die sich ständig
wandelnden Mobilitätskonzepte der Stadt.
Die Schaufensterbänder der Produktion sind nun in die Ebene projiziert und erscheinen nur noch als farbige
Glasflächen in der Fassade. Die strichcodeartige Bedruckung steht symbolhaft für die Erfassung der Waren im
Inneren.
Der Körper Forschung und Entwicklung erscheint als Black Box, die ihr gläsernes Inneres erst beim Betreten
preisgibt. Das Aluminiumgitter ermöglicht dennoch eine gleichmäßige Belichtung der Innenräume. Farbige
Gitterelemente stellen die nächste Evolutionsstufe vom Hochregallager aus dar.
Das Design schließlich präsentiert sich als Glaskörper, der durch dichte Blechlamellenstellungen gegliedert
wird. Vorgesetzte Bilderrahmen stehen für den Kreativprozess im Inneren. Sie können durch Leinwände bespannt
werden und dienen als flexible Bildträger und Präsentationstafeln.
Im Gegensatz zu den statischen, klaren Gebäuden, die für die konzentrierte Arbeit innerhalb der Fachabteilungen
stehen, erscheint der Innovationsfluss als dynamische, weiche Raumskulptur.
Unter der leichten Haut aus einem PTFE beschichteten Glasfasegewebe sollen Kommunikations- und Synergieeffekte
gebündelt werden.
Die beschichtete Membran reduziert den Anteil des durchgelassenen natürlichen Lichts wodurch ein blendfreier,
jedoch heller, gleichmäßig beleuchteter Innenraum entsteht, der als sehr angenehm empfunden wird.
Die Hauptzugänge und die seitlichen Eingänge in das Zelt werden durch Pylone und Klarglasfassaden markiert.
An den Schnittpunkten zwischen dem Innovationsfluss und den Gebäuden wird die Blechfassade der Körper zugunsten
einer Glasfassade aufgebrochen. Einige Blechelemente verbleiben jedoch fragmentarisch im Inneren als Fassadenakzente.
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| Konstruktion/Technik | |
Tragkonstruktion
Das Tragsystem der massiven Gebäudekörper besteht aus einer Stahlbetonverbundkonstruktion, welche durch die
massiven Haustechnik- und Fluchtreppenhauskerne horizontal ausgesteift wird. Die Abtragung der Lasten erfolg
über Stahlverbundstützen und Unterzüge, die in unterschiedlichen Rastermaßen unter den
Deckenplatten vorgesehen wurden.
Im Gegensatz dazu wurde für den dynamischen Innovationsfluss eine leichtere Konstruktion als Tragstruktur
gewählt.
So bestehen die Tragbögen des Innovationsflusses aus stählernen Dreigurtbindern, welche unterschiedlich
Spannweiten und Abstände zueinander aufweisen und die PTFE-beschichtete Glasfasermembran als
äußeren Raumabschluss tragen.
Bogeneinspannungen am Anfang und Ende des Zeltes steifen die Gesamtkonstruktion aus. Die Eingänge werden durch
eingespannte und ausbetonierte Stahlpylone markiert.
Die konkrete Umsetzung der Dachmembrananschlüsse variiert, je nachdem, ob die Membran an die Dreigurtbinder,
die Fassaden der Gebäude beziehungsweise mittels einer inneren Membran an die Seiteneingänge angebunden
werden soll.
Brandschutzaspekte
Alle Gebäudebereiche sind durch DIN gerechte Fluchtwege im Radius von 30m erschlossen. Sämtliche Primärtragsysteme
erfüllen die Brandschutzanforderungen F90.
Brandschutztechnische Gefahrenpunkte werden durch eine Kombination von Sicherungsmaßnahmen (Sprinkleranlagen,
Rauchmelder, usw.) entschärft.
Außerdem kann die Feuerwehr alle Punkte des Areals durch befahrbare Beläge und die an den Zelteingängen
gewährleistete Durchfahrtshöhe erreichen.
Der Innovationsfluss ist durch F90-Fassadensysteme brandschutztechnisch von den Gebäuden abgekoppelt und
ebenerdig erschlossen.
Das Stahltragwerk wird mit einem Brandschutzanstrich versehen, die PTFE-Glasfasermembran ist nach DIN 4102
als nichtbrennbares Material A2 ausgewiesen.
Darüber hinaus sind Membrankonstruktionen immer noch als Sonderbauwerke einzustufen und nicht vollständig von
DIN Normungen erfasst. So sollte ein detailliertes Brandschutzkonzept u.a. in den Galeriebereichen individuell mit
Fachplanern abgestimmt werden. Denkbar wäre ein Verbot von Brandlasten in Erschließungsbereichen,
sowie eine Kombination von
Sicherungsmaßnahmen (Sprinkleranlagen, Rauchmelder, usw.)
Bauklimatik und Gebäudetechnik
Das Gelände ist über zentrale Versorgungsleitungen unter der Köpenicker Straße bzw. unter den Spreebrücken
vollständig erschlossen.
Da der vorhandene hohe Grundwasserstand eine unterirdische Medienführung erschwert, wurden oberirdische
Technikkerne und Schächte konzipiert, welche zusammen mit den horizontalen Leitungsführungen unterhalb der
Rohdecken und Galeriebrücken die Medienverteilung innerhalb der Gebäude übernehmen.
Aufgrund der unterschiedlichen Raumprogramme jedes Gebäudes wurden dezentrale Haustechnikbereiche und individuelle
Heizungs- und Lüftungssysteme geplant.
Für die Gewährleistung des sommerlichen Wärmeschutzes erweisen sich die geschlossenen Gebäudefassaden und die
massiven Kerne und Deckenplatten des Tragsystems als besonders günstig. So können alle Gebäuden - abgesehen von
der Produktion mit ihren höheren Wärmemengen und großen Raumtiefen - natürlich belüftet werden.
Im Winter hingegen kommt dem gläsernen Hochregallager eine besondere Bedeutung zu. Die darin solar erwärmte Luft,
die anschließend aufbereitet und dem Luftkreislauf zugeführt werden kann, trägt dazu bei, den Energieverbrauch
der Heizung zu minimieren.
Bei den bauklimatischen Betrachtungen lag ein besonderes Augenmerk auf der Umsetzung des Innovationsflusses.
So fungiert der Raum unter der Membran als Zwischenklima, dessen Temperatur etwa 3 Kelvin über der Außentemperatur
liegen dürfte. Um bauklimatischen Extremen in den Sommermonaten entgegenzuwirken, wurden Zuluftöffnungen entlang
der Fußpunkte der Membrankonstruktion vorgesehen. Entsprechende Abluftöffnungen konnten mittels einer öffenbaren
Verglasung in die oberen Abschlüsse der Bogenbinder integriert werden. Durch den so entstehenden Höhenunterschied
kann im Sommer der Kamineffekt zur natürlichen Be- und Entlüftung genutzt werden.
Lediglich die im Zelt befindlichen Kieselsteine, welche im Winter mit der Abluft aus den Gebäuden beheizbar sind,
müssen mit einer künstlichen Lüftung versehen werden, da unter dem Zelt keine ausreichenden Druckdifferenzen
auftreten.
Barrierefreiheit
Alle Gebäudebereiche sind barrierefrei zugänglich. Behindertengerechte Sanitäranlagen befinden sich im Stadtkörper
sowie in der Forschung und Entwicklung und im Design. In die oberen Geschosse gelangt man über Liftsysteme.
Auf dem Kundenparkplatz. befinden sich zwei behindertengerechte Parkierungsmöglichkeiten.
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| Interieure | |
Um wechselnden Forschungsansprüchen zu genügen, sollten die Bürotypologien des Stadtkörpers flexibel zonierbar sein.
Sie sind daher durch Schranksysteme mit wechselseitigem Eingriff einfach zu unterteilen. Im Bereich des
Schrankrückens wurden Whiteboardelemente angebracht.
Denkerzellen in den Recherche- und Atelierbereichen stehen für das flexibel nutzbare, mobile Büro der Zukunft.
Auch die Produktionsbereiche stellen weitere Einsatzgebiete dieses Systems dar, falls in diesen Schreibarbeiten verrichtet
werden müssen.
Die Denkerzellen bestehen aus einer Aluminiumrahmenkonstruktion mit einer Bespannung aus intelligenten Textilen als Raumabschluss.
Im Innenbereich befindet sich ein PC-Arbeitsplatz und eine Medienschiene, die an Auslässe im Installationsfußboden
angeschlossen werden kann.
Durch die gelenkig ausgebildeten Rahmen des Multioffice entstehen größere, nutzerspezifisch ausgebildete, beliebig addierbare
Arbeitsflächen.
Das Tragwerk der im Innovationsfluss liegenden Kieselsteine besteht aus Stahlstützen und Stahlträgern in
den Deckenebenen. Die Stahlprofile sind gedämmt und nehmen ebenfalls die Medienführung auf. Der innere und äußere
Raumabschluss wird durch gepresste und in Form gebogene Holzwerkstoffe gebildet, die auf einer Lattung angebracht
sind.
Drehbare Türelemente öffnen die Sonderelemente je nach Bedarf zum Innovationsfluss.
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| Fazit | |
Durch die Integration von Industrie in die Stadt und dem Einbezug bestehender Quartierspotentiale trägt der Entwurf
wesentlich zu einer Stadtteilreparatur im Entwicklungsareal "Spreequartier" bei.
Das Entwurfskonzept aus thematischen Gebäudeschnitten, die durch einen Innovationsfluss miteinander verbunden
werden, kombiniert konzentriertes Forschen an neuen Mobilitätskonzepten mit städtischem Leben und Kommunikation
entlang der Promenade.
Unter Einbezug der historischen Spuren Viktoria Speicher und Kranbahn erlangt das jahrzehntelang peripher
gelegene Gebiet an der Spree eine neue zentrale Bedeutung als öffentlicher Raum mitten in Berlin.
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| Bearbeitung | |
Tini Nowotny, Sebastian Schild
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